Wale fallen durch das Forschungsnetz

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Autor: Laura McKinney
Erstelldatum: 5 April 2021
Aktualisierungsdatum: 6 Kann 2024
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Wale fallen durch das Forschungsnetz - Andere
Wale fallen durch das Forschungsnetz - Andere

Globale Populationen von Meeressäugern werden viel zu wenig beobachtet, was den Schutz erschwert.


Eine Weltkarte, die Ende 2012 von Wissenschaftlern der Universitäten Freiburg und St. Andrews in Schottland erstellt wurde, zeigt, dass in den letzten Jahrzehnten nur ein Viertel der Weltozeanoberfläche auf Wale und Delfine untersucht wurde. Nur wenn regelmäßig Daten über Meeresorganismen erhoben werden, können schädliche Einflüsse identifiziert und grundlegende Informationen für Forschung und Umweltschutz gesammelt werden. In erster Linie gilt es, internationale Gewässer genauer zu beobachten und neue Analysemethoden zu entwickeln, schließen die Wissenschaftler in ihrer Studie in der Zeitschrift PLoS ONE.

Auf der Weltkarte der Walbeobachtung gibt es enorme Lücken, insbesondere in internationalen Gewässern. In den letzten Jahrzehnten wurden nur die dunkelblau schattierten Bereiche mehrmals vermessen.

Das Team hat mehr als 400 Studien über Wale durchgearbeitet, die zwischen 1975 und 2005 für ihre Studie durchgeführt wurden. Die Wissenschaftler digitalisierten Tausende von Karten und identifizierten dabei alarmierende Lücken. Sie stellten fest, dass die meisten der umfangreichen Beobachtungen in den Gewässern wirtschaftlich starker Nationen der nördlichen Hemisphäre stattgefunden haben, insbesondere in den Gewässern der USA und Europas. Mit Ausnahme der antarktischen Gewässer, in denen die Internationale Walfangkommission den Rückgang der Zwergwalpopulation durch japanische Walfänger überwacht, gibt es auf der südlichen Hemisphäre enorme Gebiete, in denen Walpopulationen in den letzten Jahrzehnten überhaupt nicht erfasst wurden.


Die Forscher stellten fest, dass der Hauptgrund für die Beobachtung von Walen der Markt für „delfinfreundlichen“ Thunfisch ist, für dessen Produktion sichergestellt werden muss, dass keine Delfine durch zufälliges Einfangen getötet werden. „Der östliche tropische Pazifik wurde daher häufiger untersucht als alle anderen Meeresgebiete zusammen“, sagt die Freiburger Meeresbiologin Dr. Kristin Kaschner. Aber auch diese relativ gut erforschten Bereiche liegen in Bezug auf die notwendige Beobachtungsfrequenz am unteren Ende der Skala. Um zeitliche Veränderungen nachvollziehen zu können, sei es wichtig, die Populationen von Meeressäugern möglichst regelmäßig zu beobachten. „Dies ist derzeit nur für sechs Prozent der Oberfläche aller Ozeane der Fall“, sagt Kaschner.

Bildnachweis: Dmytro Pylypenko / Shutterstock

Ein ausreichender Datenpool über die Populationen von Walen und Delfinen ist jedoch eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Erforschung und einen wirksamen Schutz von Meeressäugetieren. Sie wurden in der Vergangenheit durch Walfang dezimiert und sind bis heute durch militärische Sonarsysteme, Beifang und Wasserverschmutzung bedroht. Die Wissenschaftler argumentieren, dass internationale Bemühungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zur Entwicklung neuer Ansätze für die Datenerfassung führen sollten. Besonders wichtig ist die Frage, welche Auswirkungen Schallquellen wie Sonarsysteme oder die seismische Erkundung potenzieller Öl- oder Gasreserven auf Wale haben. „Datenlücken wirken sich auf alle Aspekte der Meeresbiologie und -planung aus, von der Fischereipolitik bis hin zu Meeresschutzgebieten“, sagt Kaschner. "Die Daten, die wir über Haie, Tiefseekreaturen und Meeresviren haben, sind noch uneinheitlicher."


Bildnachweis: Nestor Galina

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