Die Süßholzwurzel enthält einen anti-diabetischen Wirkstoff

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Autor: Laura McKinney
Erstelldatum: 9 April 2021
Aktualisierungsdatum: 24 Juni 2024
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Die Süßholzwurzel enthält einen anti-diabetischen Wirkstoff - Andere
Die Süßholzwurzel enthält einen anti-diabetischen Wirkstoff - Andere

Forscher entdecken vielversprechende Antidiabetika in der Amorfrutin-Klasse der Naturstoffe.


Es liefert den Rohstoff für Lakritzbonbons, beruhigt den Magen und lindert Erkrankungen der Atemwege: Süßholzwurzel. Die als „Heilpflanze 2012“ gewählte Wurzel wird seit jeher in der traditionellen Heilkunde geschätzt. Forscher des Max-Planck-Instituts für Molekulargenetik in Berlin haben nun entdeckt, dass die Süßholzwurzel auch Substanzen mit antidiabetischer Wirkung enthält. Diese Amorfrutine senken nicht nur den Blutzucker, sie wirken auch entzündungshemmend und sind sehr gut verträglich. Sie können daher zur Behandlung komplexer Stoffwechselstörungen geeignet sein.

Naturstoffe haben ein überraschendes und oft weitgehend ungenutztes Potenzial bei der Vorbeugung und Behandlung von Volkskrankheiten. Zum Beispiel enthält die Süßholzwurzel Glycyrrhiza verschiedene Substanzen, die dazu beitragen, Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungssystems zu lindern. Es wird seit Jahrtausenden in der traditionellen Heilkunde eingesetzt und hauptsächlich in Form von Tee verabreicht. Ein Forscherteam mit Sascha Sauer vom Max-Planck-Institut für Molekulargenetik in Berlin hat nun herausgefunden, dass die Pflanze aus der Familie der Papilionaceae oder der Hülsenfrüchte auch bei der Behandlung von Diabetes bei Erwachsenen (Typ 2) wirksam sein könnte. Die Wissenschaftler identifizierten eine Gruppe von natürlichen Substanzen mit antidiabetischer Wirkung, die Amorfrutine, in der essbaren Wurzel der Pflanze.


Süßholzwurzel

Die Substanzen, die eine einfache chemische Struktur haben, kommen nicht nur in der Süßholzwurzel, sondern auch in den Früchten des Amorpha fruticosa Busches vor. Die neuen Antidiabetika wurden nach dieser Pflanze benannt, die in den USA, Kanada und Mexiko beheimatet ist. Wie die Forscher an diabetischen Mäusen zeigten, weisen die Amorfrutine nicht nur Eigenschaften auf, die den Blutzucker senken, sondern wirken auch entzündungshemmend. Darüber hinaus verhindern sie auch die Fettleber - eine häufige Erkrankung, die durch eine übermäßig fettreiche Ernährung verursacht wird.

„Die gesundheitsfördernden Wirkungen beruhen auf der Tatsache, dass die Amorfrutinmoleküle direkt an einen Rezeptor im Kern namens PPAR andocken“, erklärt Sascha Sauer. PPAR? spielt eine wichtige Rolle im Fett- und Glukosestoffwechsel der Zelle. Durch die Bindung der Amorfrutin-Moleküle werden verschiedene Gene aktiviert, die die Plasmakonzentration bestimmter Fettsäuren und Glucose verringern. Der verringerte Blutzuckerspiegel verhindert die Entwicklung einer Insulinresistenz - der Hauptursache für Diabetes bei Erwachsenen.


„Obwohl es bereits Medikamente auf dem Markt gibt, die den PPAR beeinflussen? Rezeptor sind sie in ihrer Wirkung nicht selektiv genug und verursachen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme und Herz-Kreislauf-Probleme “, sagt Sascha Sauer. Demgegenüber sind die Amorfrutine, wie die bisherigen Studien belegen, sehr gut verträglich. "Allerdings hilft das Trinken von Lakritztee oder das Essen von Lakritz nicht bei der Behandlung von Diabetes", erklärt der Wissenschaftler. „Die Konzentration der Substanzen im Tee und im Lakritz ist viel zu gering, um wirksam zu sein.“ Die Forscher entwickelten daher spezielle Extraktionsverfahren, um die Amorfrutine in ausreichender Konzentration aus der Pflanze zu gewinnen. Dies könnte verwendet werden, um Amorfrutinextrakte im industriellen Maßstab herzustellen.

Die neu entdeckten Wirkstoffe scheinen nicht nur für die Behandlung komplexer Stoffwechselstörungen vielversprechend zu sein, sie könnten auch für die prophylaktische Anwendung geeignet sein. „Die Amorfrutine können als funktionelle Nahrungsergänzungsmittel oder als milde, individuell auf den Patienten abgestimmte Mittel eingesetzt werden“, sagt Sascha Sauer. "Angesichts der raschen Ausbreitung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sollen diese Substanzen weiterentwickelt werden, damit sie künftig auch beim Menschen eingesetzt werden können." Dazu müssen die Forscher nun die Wirkung der Substanzen und der Wirkstoffe testen Pflanzen-Amorfrutin-Extrakte in klinischen Studien an Diabetes-Patienten.

Mit freundlicher Genehmigung des Max-Planck-Instituts für Molekulargenetik.